Ich schreib Aufsätze, keine Pläne (Planlosigkeits-Methode)

Lesezeit: 3 Minuten

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Es hagelt - wie immer um diese Zeit. Weihnachtsgrüße, Jahresrückblicke, Ziele-Ankündigungen, Erfolgsstories. Das alles erinnert mich daran, dass es auch für mich Zeit wäre, das kommende Jahr zu planen. Geht dir das auch so? Hast du schon das kommende Jahr durchgetaktet oder erholst du dich noch vom Weihnachtsessen?

Mich packt beim Gedanken ans Planen das nackte Grauen. Urlaubspläne, Lebenspläne, Projektpläne. Über die Jahre habe ich eine regelrechte Planaversion entwickelt. Dabei ist Planung nur allzu menschlich. Ich nenne das das Plan-Lagerfeuer: ein Plan strahlt Wärme und Sicherheit aus, gerade in turbulenten und unübersichtlichen Zeiten. Er sagt mir genau, was ich bis wann wie zu tun habe.

Pläne verbrennen Zeit

Nur leider sind detaillierte Pläne komplette Zeitverschwendung. Niemand weiß, was in 6 Wochen sein wird, geschweige denn, in 12 Monaten. Aber wenn wir erstmal einen Plan ausgearbeitet haben, dann müssen wir den auch umsetzen, oder? Plötzlich wird der Plan - eigentlich nur Mittel zum Zweck - zum Zweck selbst. Und ich hinterfrage gar nicht mehr, ob das, was ich da tue, mich meinen Zielen näher bringt.

‘I have a dream’, nicht ‘I have a plan’

Menschen handeln aber nur aufgrund von Emotionen. Nie deshalb, weil wir irgendetwas kognitiv “verstanden” haben. Martin Luther King hat nicht umsonst gesagt “I have a dream” statt “I have a plan”. In seiner legendären Rede am Washington Memorial hat er in emotionalen, eindrücklichen Worten vor dem geistigen Auge des Publikums das Bild einer gänzlich anderen Zukunft erschaffen. Es war eine derartig sogmächtige Version der Zukunft, dass Menschen bereit waren, sich auf den Weg dorthin zu begeben (sogar dafür zu sterben), obwohl das “wie” völlig unklar war und sicher keiner dachte, dass es leicht zu erreichen sein würde.

Was hat das alles mit meinen und deinen Zielen für’s kommende Jahr zu tun?

Der Deutsch-Aufsatz für dein erfolgreichstes Jahr ever

Hier kommt die Deutsch-Aufsatz-Methode ins Spiel. Sie hat für mich völlig auf den Kopf gestellt, wie ich über Ziele denke und sie angehe.

Schritt 1: Messbare Ziele formulieren

Ziele können demotivieren, wenn ich sie nicht richtig definiere und formuliere. Ich muss klar beantworten können, ob ich mein Ziel erreicht habe oder zumindest wie nahe ich ihm gekommen bin.

“Ich habe meine Umsatz deutlich gesteigert” ist kein gutes Ziel. Denn, wie deutlich ist deutlich? Vielleicht verdopple ich meinen Umsatz und bin trotzdem unzufrieden, weil ich ihn insgeheim verdreifachen wollte. Mit diffusen Zielen beraube ich mich des Erfolgsgefühls. Ich “verpasse” den Moment, wo ich mir selbst für meine Leistung auf die Schulter klopfen kann. Stattdessen verschwimmt alles zu einem unendlichen Hamsterrad, wo ich immer strample und nie ankomme.

Deshalb ist Klarheit und Messbarkeit bei der Zielformulierung entscheidend:

“In 12 Monaten werde ich den Umsatz mit meinem 1:1 Peak Productivity Coaching auf 200.000 EUR gesteigert haben.” Lande ich dann bei 212.000 EUR, kann ich innehalten und sagen: stark, dass du das geschafft hast! Oder ich komme bei 165.000 EUR raus, trotz Wirtschaftskrise und anderen externen Faktoren, und kann vielleicht trotzdem zufrieden sein.

Doch jetzt kommt die eigentliche Magie.

Schritt 2: Ein emotional aufgeladenes Bild der Zukunft ausmalen.

Nachdem ich meine Ziele gesetzt habe, schreibe ich einen Aufsatz auf ein bis zwei Din A 4 Seiten. Ich beschreibe in der Rückschau aus der Zukunft, was nun alles anders ist, jetzt, wo ich meine Ziele erreicht habe.

Ich weiß, viele von euch werden jetzt sagen: “Was, Aufsatz schreiben, hab ich doch schon in der Schule gehasst!” Und es stimmt: ich selbst war auch skeptisch und meine Klienten müssen zu Anfangs auch etwas “angeschubst” werden. Aber glaub mir, es lohnt sich und macht auch Spaß!

Denn: dieses emotionale Zielbild erlaubt es mir, heute schon zu erleben, wie es ist, wenn ich diesen Zustand in der Zukunft erreicht habe. Und das wirkt unheimlich motivierend, so dass ich mich auf den Weg zu den Zielen mache. Auch, wenn mir klar ist, dass es nicht ganz einfach werden wird und vermutlich etliche Rückschläge und Unwägbarkeiten lauern.

Und gerade, wenn es nicht rund läuft und die Zweifel aufkommen, ob ich das alles überhaupt schaffen kann: dann hole ich den Aufsatz hervor, um mich neu zu “emotionalisieren” für meinen Weg.

Extra Bonuspunkte: Du schreibst nicht nur einen Aufsatz, sondern zwei oder drei sich deutlich unterscheidende Versionen des Zukunftsbildes, aus denen du dann das für dich attraktivste auswählst.

Mut zur Planlosigkeit

Lass also dieses Jahr die “Jahresplanungsvorlagen” in der Schublade und gönn dir “Planlosigkeit”. Nimm dir stattdessen Zeit und schreibe den Aufsatz von deiner Zukunft. Formuliere raumgreifend, was alles in 12 Monaten anders ist und wie es sich anfühlt, wenn du deine Ziele erreicht hast und in dieser Zukunft angekommen bist.

Ich würde mich richtig freuen zu hören, wie es dir dabei ergeht!

Schreib mir eine kurze Email oder schicke mir deinen finalen Aufsatz zu.

Den ersten zehn von euch bekommen exklusiv schriftliches Feedback direkt von mir :-)

Auf einen unkonventionellen Start ins neue Jahr!

Das war’s für heute.

Bis zum nächsten Mal,

-Marian

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